Neuburger Renaissance

Die Familie Piriwe hat ihren Ursprung in Südfrankreich, wo sich vermutlich bereits die Affinität zum Weinbau in ihren Genen manifestierte. Im Herzen der Thermenregion südlich von Wien befindet sich ihr Hof, in dem mit sehr viel Herzblut und Hingabe Weine von höchster Güte vinifiziert werden. Regelmäßig wird die Familie von nationalen Weinguides wie Falstaff, a la Carte und Salon, aber auch von internationalen Gremien wie dem Gault Millau, der Berliner Wine Trophy, der Mondial de Pinot oder AWC Vienna ausgezeichnet.

Die Sorte Neuburger ist eine natürliche Kreuzung vom Roten Veltliner und Sylvaner und liefert extrem lagerfähige, großartige Speisebegleiter. Damit hat sie mit den in der Thermenregion autochthonen Sorten Zierfandler und Rotgipfler das gemeinsam, dass sie alle den Roter Veltliner als einen Elternteil haben und alle extrem lagerfähig sind. Charakteristisch für diese Sorte ist der feine, dezent nussige Geschmack und der eingebundene, hintergründige, manchmal fast nicht-existierende, Säurespiegel. Sie ist von vielen ungerechtfertigt als "langweilig" unterschätzt, deshalb ist leider in den letzten paar Jahrzehnten viel Neuburger Anbaufläche gerodet und mit anderen Sorten ersetzt geworden.
Wir vermuten, dass die Industrialisierung von Wein und die stark beschleunigte Zeit vom Weingarten bis zum Verkaufsregal viel damit zu tun haben. Der Neuburger passt nicht in ein solches Schema hinein; bei so einer unliebsamen Behandlung kann er nur "langweilig" werden. Einige Rebsorten brauchen halt Zeit und Liebe - und wenn sie das bekommen, können sie viel großartiger werden, als der industrialisierten Einheitswein man im Supermarkt, beim Diskonter und bei großen Handelshäusern findet.

Beim Verkosten braucht man nicht viel reden, dieser Top-Neuburger vom Hause Piriwe ist ein Beweis für genau das, was hier oben steht. Oder was sagt man zu der Vinifizierung: Spontanvergärung in 400L Allierfass und 36 Monate auf der Feinhefe im Doppelbarrique bevor Abfüllung auf die Flasche. Unserer Meinung nach, alles anderes als schnelle und kosteneffiziente Großindustrie!

Kostnotiz;
Im Glas optisch sehr vielversprechend mit der goldgelben Farbe und den langsamen Schlieren beim Schwenken. Ein Aroma wie von einem Korb mit reifem Steinobst, Honigmelone, Wiesenkräuter und, interessanterweise, Eisweingelee. Zwetschke, breite Mineralik, Walnuss und leicht bittere Zitrusnoten von Grapefruit am Gaumen, sehr schön cremig und füllig auf der Zunge mit einem herrlich salzigen Schmelz in einem langen Abgang. Ein Meisterwerk!

Speiseempfehlung:
Pilzgerichte, Innereien, Pasteten, Tafelspitz, Saltimbocca, Hühnereintöpfe, Gemüseauflaufe, geräucherter nordischer Regenbogenforelle, norwegischer Eierspeise á la Krambu (meistens nur auf Bestellung), kräftige Weichkäsen wie Camembert oder Blauschimmelkäse. Wir genießen auch sehr gern diesen Wein solo, ohne Ablenkung, vielleicht nur mit ein paar Schlucken Wasser dazu. Werden Sie auch das probieren, den Wein nicht zu tief temperieren, um die volle Palette von den Geschmacksnuancen wahr zu nehmen!

Servierempfehlung:
Bei 10 – 12 °C im breiten Burgunderglas

Fazit:
Wir hoffen, dass durch diesen Top-Wein auf höchster Stufe und andere gute nicht-industrialisierte Neuburger-Weine, diese Rebsorte ihre "Renaissance" im vielfältigen und großartigen Weinland Österreich haben wird und einige verlorene Anbauflächen zurückerobern kann!